Liebstes bestes Weibchen: Wolfgang Amadeus Mozart und die Frauen

24.11.2025
Allgemein, Mozarts Welt entdecken

Abbildung eines alten Briefs

Gesellschaftliche Erwartungen waren nicht Mozarts Sache. Und auch mit der Moral hielt der Komponist es nicht allzu streng. War er ein Kinder seiner Zeit? Ganz bestimmt! Aber auch ein Mann, der einfach Lust am Leben hatte.

„Liebstes bestes Weibchen“ – mit diesen Worten eröffnet Wolfgang Amadeus Mozart seine Briefe an Constanze. Aus jeder Zeile an seine Ehefrau spricht Sehnsucht, Fürsorge und Liebe, aber auch der unverkennbare Humor des Komponisten. So wünscht er „Stanzerl“, wie er sie zärtlich nennt, „dass sie nicht über die Schwelle im nächsten Zimmer falle“, sie der „Frühlingsluft nicht traue“ und doch „ausführlicher in ihren Briefen“ werde. Neun Jahre dauert die Ehe der beiden bis zum frühen Tod Mozarts, oftmals waren sie durch lange Reisen getrennt. Und obwohl Constanze Weber nicht Mozarts erste Wahl war, sondern vielmehr deren ältere Schwester Aloisia, lassen die Überlieferungen den Rückschluss zu, dass die beiden überaus glücklich miteinander waren.

Geheiratet wurde im Sommer 1782, noch bevor die offizielle Zustimmung des Vaters aus Salzburg in Wien eingetroffen war. Typisch Mozart, mag man denken! Wolfgang Amadeus Mozart war 26 Jahre, Constanze erst 20 Jahre jung. Sie stammte aus einer gut bürgerlichen Familie, war musikalisch gebildet und das perfekte Pendant zu ihrem nicht ganz einfachen Ehemann. Beide liebten die Musik und die Gesellschaft: Sie sollen sogar des Öfteren gemeinsam für Gäste gesungen haben.

Frivoler Briefwechsel mit der Cousine

Doch Constanze war nicht die einzige Frau in Mozarts Leben: Zuallererst waren da die Mutter Anna Maria, die auch mit ihm auf Reisen ging, und seine Schwester Nannerl. Die Geschwister waren eng verbunden. In den frühen Briefen an seinen Vater lässt Mozart die ältere Schwester stets herzlich grüßen und nennt sie liebevoll „Canaglie“, was so viel bedeutet wie „freches kleines Ding“. Und noch eine andere Frau – seine Cousine aus Augsburg, das Bäsle – spielte eine große Rolle im frühen Leben des Komponisten. Kennengelernt haben sich die zwei auf Mozarts Reise nach Mannheim und Paris (1777-1779). Die Beziehung zwischen Cousine und Cousin war geprägt von Frivolität. Vor allem der recht derbe und obszöne Briefwechsel veranlasste Experten immer wieder zu der Annahme, dass diese Beziehung nicht rein plantonisch war. Die beiderseitige Lust der Teenager, sich in körperlichen und erotischen Anspielungen zu ergehen und auszuprobieren, ist klar belegt. Etwa wenn Mozart schreibt „ich dachte wohl, daß sie mir nicht länger wiederstehen könnten“ oder „Nun leben sie recht wohl, ich küsse sie 10000mahl und bin wie allzeit der alte junge Sauschwanz“ oder „je vous baise vos mains, votre visage, vos genout et votre – afin, tout ce que vous me permetté de baiser“ („ich küsse Ihre Hände, Ihr Gesicht, Ihre Knie und Ihre – also, alles was Sie mir erlauben zu küssen“)

Liebe, Treue und Moral

Wolfgang Amadeus Mozart betonte bei Eintritt in die Ehe seinem Vater gegenüber jedoch die eigene Unbescholtenheit. An anderer Stelle wiederum lassen seine Äußerungen ganz andere Rückschlüsse zu. Und auch während der Ehe mit Constanze soll es regelmäßig zu außerehelichen Eskapaden gekommen sein – zu Mozarts Zeiten jedoch kein Unding und auch keine Ausnahme. Seitensprünge und Affären gehörten in Adelskreisen geradezu zum guten Ton. Ja, und um in Sachen Moral noch ein Schäufelchen nachzulegen, lohnt es sich, die Literatur des 19. Jahrhunderts genauer zu studieren. Darin finden sich Gerüchte, dass auch Constanze Weber ihrem Gatten nicht vollends treu gewesen sein soll. So kursierte die Vermutung, dass nicht Wolfgang Amadeus Mozart der leibliche Vater des jüngsten Sohnes Franz Xaver sein soll, sondern der Mozart-Schüler Franz Xaver Süßmayr.