St. Martin und das Martinsfest in Eugendorf
30.10.2023
Allgemein, Kultur & Brauchtum, News aus Eugendorf
30.10.2023
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„Ich geh mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir …“ – wer kennt dieses Lied zum traditionellen Laternenumzug nicht aus seiner eigenen Kindheit oder von Martinsfesten der eigenen Kinder, Enkelkinder, Nichten und Neffen? Aber was hat es mit diesem Brauch eigentlich auf sich – und was hat der Heilige Martin mit Eugendorf zu tun? Wir verraten es euch!
Am 11. November wird in der katholischen Kirche das Fest des heiligen Martin von Tours gefeiert. Er wurde um 316 nach Christus geboren und diente als Soldat, wo er mit seiner Garde 334 nach Gallien (heutiges Frankreich) geschickt wurde. Während er sich dort auf seine Taufe zum Christen vorbereitete, traf er eines Abends vor dem Tor der Stadt auf einen frierenden Bettler. Mangels anderer Hilfsmittel teilte Martin kurzerhand seinen Militärumhang mit dem Schwert in zwei Teile und schenkte dem Bettler eine Hälfte.
Im Traum erschien Martin schließlich Jesus, der die Hälfte von Martins Mantel trug und sagte, dass er der Bettler gewesen sei, mit dem Martin seinen Mantel teilte. Martin handelte also als wahrer Christ, indem er mit den Ärmsten geteilt hatte. Nachdem Martin die heilige Taufe empfangen hat, wurde er Priester und 371 Bischof von Tours.
In der Kirche gab es zum Gedächtnis an Martin am Vorabend des 11. November eine Lichterprozession – und diese wurde als Laternenfest bzw. Martinsfest auch außerhalb der Kirche übernommen.
In Eugendorf hat der Heilige Martin einen besonderen Stellenwert, schließlich ist ihm die Eugendorfer Pfarrkirche, die erstmals im Jahr 788 urkundlich erwähnt wurde, geweiht. Man kann ihn auch am Altar der Eugendorfer Pfarrkirche bewundern – zum einen als barockisierte Figur gemeinsam mit dem Heiligen Rupert, dem Salzburger Landespatron, zum anderem in einem vierblättrigen Kleeblatt als Abschluss des Hochaltars (aus 1856). Dort ist der Heilige Martin als junger Soldat abgebildet, wie er dem Bettler die Hälfte seines Mantels gibt. Das Kernstück des Altars bildet die Heilige Maria mit dem Jesuskind auf ihrem Schoß von Bildhauer Meinrad Guggenbichler aus 1702.
Das Martinsfest wird in den Eugendorfer Kindergärten rund um den Martinstag am 11. November mit einem Laternenfest gefeiert, meist zusammen mit einem Martinsspiel, bei dem von den Kindern die berühmte Mantelteilung nachgespielt wird. In der Pfarrkirche zum Heiligen Martin in Eugendorf gibt es außerdem eine eigene Martins-Festwoche, die am 6. November 2022 startet, ihren Höhepunkt in der Segensfeier mit Lichtelementen am Samstag, den 12. November 2022 hat und mit dem Gottesdienst am Martinssonntag, dem 13. November 2022 endet.
Alle Termine der Eugendorfer Pfarre sind hier gelistet.
Eine Tradition rund um den Martinstag am 11. November ist das Martinigansl. Laut der Legende hat sich der Heilige Martin in einem Gänsestall versteckt, da er nicht zum Bischof von Tours ernannt werden wollte. Die Gänse wollten es offenbar anders – denn sie schnatterten so laut, dass Martin entdeckt und für sein neues Amt geweiht wurde. Und so wurden die Gänse kurzerhand zum Gänsebraten zubereitet. Die andere Version der Martinsgans geht auf den traditionellen Zinstag der Bauern am 11. November zurück, an dem Schulden auch mit Naturalien ausgeglichen wurden. Um diese Zeit waren auch die Gänse schlachtreif, weshalb sie sich als Festessen anboten.
Feinste Martinigansl gibt es natürlich auch bei den Eugendorfer GenussWirten – und wer sich selbst an der Zubereitung versuchen möchte, kann das Martinsgansl-Rezept vom Gastagwirt in Eugendorf probieren.