Wer quakt denn da am Golfclub Römergolf?
12.07.2023
Allgemein, Ausflugsziele, Sport & Freizeit
12.07.2023
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Im Golfclub Römergolf setzt man seit einigen Jahren auf Biodiversität und Nachhaltigkeit.
Gänseblümchen haben es schwer auf Golfplätzen. Sie sind – gelinde gesagt – nicht erwünscht. Der Rasen soll den Wünschen passionierter Golferinnen und Golfer entsprechen: glattgebügelt, makellos und kurz gestutzt. Kein allzu langer Grashalm darf die Perfektion stören und schon gar kein Gänseblümchen oder eine Kleeblüte.
Thomas Neuner ist Vorstandsmitglied im Golfclub Römergolf in Eugendorf und kennt die hohen Ansprüche seiner Mitglieder und Gäste, doch in ihm regt sich auch Widerstand: Die Natur liegt ihm allzu sehr am Herzen. Er ist davon überzeugt, dass gerade Golfplätze ein enormes Potenzial für Nachhaltigkeit und Arten-vielfalt bergen. An diesem Potenzial wird im zur Murhofgruppe gehörenden Römergolf seit Jahren gearbeitet und das mit Methoden, die argwöhnisch betrachtet werden. »So lassen wir beispielsweise rund um unsere Teiche die Schilfbänder sehr breit wachsen, damit Tiere einen Lebensraum finden«, erklärt Thomas Neuner. »Die umliegenden Wiesen bewirtschaften wir extensiv, indem wir sie nur zweimal im Jahr mähen, damit sie absamen können. Für viele Golfer sind diese Maßnahmen gewöhnungsbedürftig. Wenn wir dann erklären, dass diese Maßnahmen im Sinne der Diversität geschehen, ernten wir jedoch Zustimmung.«
»Die größten Zweifler haben aber nicht wir überzeugt, sondern unsere kleinen gefiederten Gäste«, schmunzelt Thomas Neuner. »Bereits die Jahre davor hatten wir immer wieder Besuch von Enten, die ihre Eier hier ausbrüteten. Letztes Jahr kam dann zum ersten Mal ein prächtiges Schwanenpaar hinzu, dessen Nachwuchs für sehr viel Begeisterung sorgte.« Rund um die fünf Teiche, deren Oberflächenwasser zur Bewässerung der Golfanlage verwendet wird, finden zahlreiche weitere Tiere ihren Lebensraum: Molche, Feuersalamander, Libellen und Wasserläufer bewohnen das Schilf. Thomas Neuner würde es gerne noch genauer wissen: »Es wäre hochspannend, etwa mit Biologen zusammenzuarbeiten und die Fauna und Flora am Golfplatz genauer unter die Lupe zu nehmen. Wahrscheinlich ist die Diversität sogar größer, als wir das mit freiem Auge erkennen können. Zudem möchten wir zukünftig unsere Methoden optimieren und ausweiten, um die Artenvielfalt weiter zu erhöhen.«
Der Römergolf verfügt über die 9-Loch-Anlage »Kornbichlkurs« und die 18-Loch-Anlage »Panoramakurs«, von der sich ein prachtvoller Blick auf den Watzmann und die Berchtesgadener Alpen, auf Hohen Göll und Gaisberg eröffnet. Hier, unweit der Halfway-Hütte der Golfanlage, liegt eines der Feuchtbiotope, in der es seit vielen Sommern quakt und zirpt. Es ist ein herrlicher, kraftvoller Platz, der eine ganz besondere Magie ausstrahlt.
Kein Wunder, dass die Pausen hier manchmal länger dauern: Das Panorama ist fantastisch. Thomas Neuner nickt wissend: »Beim Bau der Anlage vor gut 20 Jahren wurde an dieser Stelle – heute ist es der Abschlag Nummer zehn – ein römischer Gutshof entdeckt. Er war auch namensgebend für die Anlage.« Eugendorf war während der Antike Teil der römischen Stadt Iuvavum, dem heutigen Salz-burg, und durch den Ort führte die bedeutende Reichsstraße. Wer hier steht, kann nachvollziehen, warum dieser Platz damals als Siedlungsgebiet gewählt wurde. Und man versteht die Bestrebungen von Thomas Neuner mit seinem Team noch besser: Was so lange währt, soll auch in Zukunft bestehen.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen von Klimakrise und Erderwärmung wird dieses Anliegen umso dringlicher. »Natürlich spüren wir auch am Golfplatz, wie sich Klima und Wetterlage verändern. Die letzten Sommer waren sehr heiß und trocken, und wir waren umso dankbarer dafür, dass wir den Golfplatz mit unseren eigenen Teichen bewässern konnten. Zudem wurde schon beim Bau der Anlage darauf geachtet, die umliegende Natur zu integrieren. Der »Panoramakurs« liegt eingebettet zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen, dem Kraimoosgraben samt Bach und Wäldern, die Schatten spenden. All das wird in Zukunft noch wichtiger werden.« Im Hinblick auf diese äußeren Veränderungen hat man im Römergolf schon vor Jahren das Rasenmanagement adaptiert. Der große Vorsatz dabei: Weniger bis gar keine Chemie einerseits, Stärkung der Pflanzen andererseits. Den unerwünschten Gänse-blümchen wird nicht etwa mit Spritzmitteln zu Leibe gerückt, sondern mit noch sorgfältigerer Rasenpflege durch das Greenkeeper-Team. Um den Rasen von innen zu stärken, lässt man ihn einen Hauch höher wachsen.
»Die Pflanzen brauchen das Blatt, um durch Photosynthese Energie zu pro-du-zieren. Wenn sie über mehr Blattgrün verfügen, können sie auch stärkere Wurzeln ausbilden und werden umso widerstandsfähiger. Je stärker eine Pflanze, umso besser kann sie mit Hitze und Trockenheit umgehen. Ein gesunder Boden bildet die Basis für alles«, erklärt Thomas Neuner. »All diese Maßnahmen sind sehr arbeits-, personal- und damit kostenintensiv, aber sie machen sich auf lange Sicht bezahlt.« Denn bei all den Bestrebungen in Sachen Diversität hat man im Golfclub Römergolf natürlich den Anspruch, seinen Mitgliedern und Gästen per-fekte Spielbedingungen zu bieten. »Unser Greenkeeper-Team leistet vorbildliche Arbeit in Sachen Pflegemanagement«, betont Thomas Neuner. »Einem schönen Spiel – mit gutem Gewissen – steht nichts im Wege.«
Der Golfclub Römergolf verfügt über eine 9- und 18-Loch-Anlage und ist bekannt für seine entspannte Atmosphäre.
Der Golfclub Salzburg – Championscourse Eugendorf gilt mit seinem 18-Loch-Course als Herausforderung für Könner und als Abenteuer für Anfänger.
Weitere wunderschöne Plätze in Eugendorf und Umgebung findet ihr hier.
Im Golfclub Römergolf ist es uns ein besonderes Anliegen, dem Golfsport den oft noch
vorherrschenden elitären Anstrich zu nehmen. Unsere Philosophie ist es, ein Golfclub für all jene zu sein, die den Sport kennen lernen oder bereits lieben und unkompliziert ausüben möchten. Wir wollen auch den Einstieg erleichtern, indem wir an Sams-tagen kosten-lose Schnupper-stunden anbieten. Interessierte melden sich einfach telefonisch oder per Mail an.
Es werden in Begleitung eines Golflehrers, in der Fachsprache wird dieser Golf Pro genannt, die ersten Schläge auf der Driving Range geübt, und man erfährt alles über die Verhaltensweisen und Regeln am Golfplatz.
Es folgt der Platzreife-Kurs, der zwei Wochenenden dauert und mit dessen erfolgreicher Teilnahme die Platzerlaubnis erteilt wird, mit der man am Heimatplatz spielen darf. Wir bieten beispielsweise sehr günstige Packages an, die den Platzreifekurs und eine Jahresmitgliedschaft in unserem Club inkludieren.
So ist es: Idealerweise spielt man erst auf der 9-Loch-Anlage. Diese ist mit vorwiegend ebenen Flächen, geraden Bahnen und wenigen Bunkern für jede und jeden zu meistern. Kommt man auf dem kleinen Platz zurecht, darf man sich natürlich auf den »Panoramakurs« wagen. Bei uns nehmen alle Spielerinnen und Spieler große Rücksicht auf Anfänger.
Man muss dafür schon eine gute Kondition haben, immerhin ist man gut vier Stunden für die Runde unterwegs, auch wenn Caddys genutzt werden. Wir haben sehr viele schräge Bahnen und relativ große Niveauunterschiede, die den Platz recht anspruchsvoll machen.
Autorin: Franziska Lipp